Um zu verstehen, wie wir Muster ins positive umkehren können, müssen wir erst einmal verstehen, wie ein negatives Muster entsteht. Ein negatives Muster entsteht durch Glaubenssätze. Bis zu unserem 18. Lebensjahr werden wir, laut einer Harvard-Studie, mit über 180.000 negativen Glaubenssätzen konfrontiert.
„Dafür bist du noch zu klein“
„Du bist viel zu frech“
„Sei nicht immer so laut“
„Dafür bist du schon zu alt“
„Das kannst du nicht“
„Das schaffst du nicht“
„Das wird dir doch zu schwer“
„Denk nicht so groß“
„Bleib auf dem Teppich“
Es gibt so viele Aussagen mit denen wir seit frühester Kindheit konfrontiert werden, die sich einprägen und uns klein halten. Dabei spielt es nicht zwingend eine Rolle, wie oft man diese Sätze hört. Ist es ein gravierendes Ereignis, reicht es aus, diesen Satz einmal zu hören und man übernimmt in schon in sein Unterbewussten.
Ein Beispiel:
„Weißt du noch damals, als ich den ersten Platz bei einem Schreibwettbewerb gemacht habe und mich riesig gefreut habe? Wie stolz ich da war! Und als ich da dieses Lächeln im Gesicht hatte, kam mir von meinen Geschwistern und meinen Eltern nur entgegen „mach dich nicht wichtig“, „bleib auf dem Teppich“, „nur weil du einmal etwas geschafft hast, brauchst du nicht gleich abzuheben“. Das Lächeln ist mir ziemlich schnell vergangen und seither habe ich immer ein schlechtes Gefühl, wenn ich mich eigentlich freuen sollte.“
Unser Klient XY hat nicht nur die Glaubenssätze „bleib auf dem Teppich“, „mach dich nicht wichtig“ usw. abgespeichert. Er hat auch abgespeichert, dass er es nicht verdient hat, sich zu freuen. Das er sich nicht erlauben darf, sich zu freuen. Und das sich niemand mit ihm mitfreuen wird. Er hat vermutlich abgespeichert, dass es ohnehin keine Rolle spielt, was er erreicht, denn egal was er macht und tut, er wird immer klein und unbedeutend bleiben.
Worte können weh tun. Fakt ist „JEDES WORT WIRD GEHÖRT und findet seinen Weg in unser Unterbewusstsein“. Gerade wenn wir Kinder sind oder solch ein Satz schon einen Wunden Punkt trifft, hören wir noch mehr, als eigentlich gesagt worden ist. Was unser Klient nicht sieht ist, dass seine Geschwister sich klein fühlen, weil er womöglich der Jüngste ist, aber viel besser schreiben kann, als seine älteren Geschwister. Würden wir solche Umstände immer gleich erkennen, wäre das Leben natürlich viel einfacher.
Aber es ist nicht so. Dieses Hinsehen wird im Mentaltraining praktiziert. Wir können so ein umerleben stattfinden lassen. Wir können den Fokus aber auch auf den Wettbewerb lenken, den der Klient gewonnen hat. Was zeigt uns das?
Ist der Klient klein und unbedeutend, oder ist er ein Gewinner mit Auszeichnung. Wir gehen mit ihm in das Gefühl nach dem Gewinn und bevor er mit seiner Familie darüber sprach. Wie hat sich der Gewinn angefühlt? Darauf kann man dann aufbauen.
Mentaltraining ist aber keine Psychotherapie und keine psychiatrische Behandlung und ersetzt diese auch nicht. Wir stellen keine Diagnosen, verschreiben keine Medikamente und stellen keine Überweisungen aus. In manchen Fällen ist es ratsam, dem Klienten einen Psychotherapeuten oder einen Psychiater zu empfehlen. Aber bitte mit Feingefühl. Ich finde gerade in diesen Berufen eine Vernetzung sehr wichtig.
Glaubenssätze bilden sich durch Autoritätspersonen, enge Vertraute, Familie, in der Erziehung, in der Schule, durch die Werbung und schließlich durch eigene Erfahrungen.