Diese Methode ist sehr hilfreich, um Selbsterkenntnis zu erlangen. Aber sie ist auch ehrlich, bei dem was sie uns offenbart. Was uns hiermit gezeigt wird, ist also nicht unbedingt das, was wir gerne hören oder sehen wollen.
Unser Leben spiegelt unentwegt unsere Gedanken und unsere Überzeugungen. Die Ursache für Probleme und Schwierigkeiten in unserem Leben liegt immer in uns. Sie entstehen durch unsere negativen Glaubenssätze und destruktiven Muster.
Die Spiegelgesetz-Methode wurde von Christa Kössner entwickelt. Sie unterstützt uns dabei Glaubenssätze aufzuspüren und diese loszulassen, in dem wir unsere Mitmenschen und unsere Umstände wie durch einen Spiegel betrachten. Ich möchte hier auch meine eigene Interpretation miteinfließen lassen.
Worin wir unser Spiegelbild entdecken können:
– in Personen
– in unserem Körper
– in unseren Lebensumständen
– in unseren materiellen Gütern
Unser Spiegelbild in Personen
Häufig ist das, was uns an anderen stört und aufregt auch ein Teil von uns selbst. Es ist etwas, dass uns an uns selbst nicht passt und deshalb regt es uns an dieser Person auf. Jede Person mit der wir zu tun haben spiegelt uns.
Beispiel 1:
Wenn du das Gefühl hast, dass du von deinen Eltern nicht ernst genommen wirst, dann stell dir die Frage „Nehme ich mich selbst ernst?“
Beispiel 2:
Du bist erfolgreich im Beruf. Unabhängig und selbstständig in allen Lebensbereichen. Du wohnst in einer schönen, gepflegten Wohnung und wenn du deine Eltern besuchst, dauert es nicht lange, bis du dich wieder bevormundet, kindlich, hilflos fühlst. Du hast das Gefühl, dass dich deine Eltern nicht als eigenständige, erfolgreiche Persönlichkeit betrachten. Kann es sein, dass du auf dem Weg zu deinen Eltern deine Erwachsenenschuhe in Kinderschuhe getauscht hast? Stell dich aufrecht hin und sage dir „Ich bin eine eigenständige Persönlichkeit, unabhängig und selbstständig.“ Mach dir bewusst, dass es so ist und du nicht mehr das kleine Kind bist, dass auf seine Eltern angewiesen ist. Oft ist es den Menschen nicht bewusst, dass sie schon beim Betreten des Elternhauses in die Rolle des Kindes schlüpfen. Die Eltern spiegeln damit nur dein Verhalten wieder.
Beispiel 3:
Christa Kössner bringt folgendes Beispiel:
Der Sohn räumt sein Zimmer nicht auf und ist faul, was die Mutter sehr stört.
An diesem Beispiel gefällt mir so gut, dass du hier erkennen kannst, dass es entweder ein Verhalten ist, dass gespiegelt wird und die Mutter in Wahrheit auch mit dem sauber halten des Haushalts überfordert ist, oder dass die Mutter gerne die Eigenschaft ihres Sohnes hätte. Denn was kann „faul“ in diesem Zusammenhang noch bedeuten? Es kann bedeuten, dass er sich entspannen kann, dass er abschalten kann und sich erlaubt auch mal etwas unerledigt zu lassen.
Wenn du dich wunderst, warum ich so häufig Eltern/Kind Beispiele verwende – eine Psychotherapeutin hat mir während eines Interviews einmal erzählt, dass cirka 80% ihrer Klienten wegen eines Problems mit den Eltern zu ihr kommen. Das kann entweder ein Problem sein, dass in der Vergangenheit entstanden ist, ein Glaubensmuster welches man übernommen hat oder ein aktuelles Problem. Wobei man hier dazu sagen muss, dass selbst die aktuellen Probleme ihren Ursprung in der Vergangenheit haben. Wenn du zum Beispiel das Bedürfnis hast, dass dir deine Eltern sagen oder zeigen, wie stolz sie auf dich sind, dann wird das wahrscheinlich auch vorher nicht passiert sein. Es ist also ein Problem das schon lange existiert und vielleicht jetzt gerade zum Vorschein kommt, weil du etwas für dich ganz großes erreicht hast, was dir wirklich wichtig ist.
Zurück zur Spiegelmethode!
Schritt 1: Die eigene Haltung/Negativität anerkennen. Die Mutter in Beispiel 3 ist der
Ansicht, dass faul sein schlecht ist. Sie gibt sich selbst nicht die Erlaubnis, Dinge unerledigt zu lassen. Sie erlaubt sich nicht zu entspannen.
Schritt 2: Diese Haltung/Negativität aufgeben. „Ich erlaube mir, Dinge auch einmal
unerledigt zu lassen“. „Ich entscheide mich, dieses Muster loszulassen und
erlaube mir Entspannung und Ruhe zu empfinden.“
Schritt 3: Sich annehmen wie man ist. „Es ist in Ordnung, dass ich eine ruhebedürftige
Frau bin.“ „Ich nehme mich als ruhebedürftige Frau an“.
Sobald wir etwas an jemandem verurteilen, weisen wir einen Wesenszug von uns selbst zurück. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass wir nicht nur unsere Wesenszüge abweisen, sondern auch unsere Wünsche.
Beispiel:
Bianca wohnt in einem Drei-Generationen-Haushalt. Abends sitzt die Familie gerne zusammen vor dem Fernseher. Biancas Vater Karl nascht gerne. Während des Films greift er ständig in eine Schüssel mit Knabberzeug. Eigentlich ist er den ganzen Tag über am Essen. Er isst beim Frühstück das meiste, er gönnt sich auch gerne mal ein zweite Frühstück. Er isst zu mittag das meiste, gönnt sich Nachmittags einen Snack und auch Abends schlägt er sich den Bauch voll. Karl achtet auch nicht darauf, ob es gesund ist. Er liebt Geselchtes, Grammeln, Schmalz und nascht hin und wieder zwischendurch ein Stück Kochschokolade oder ein dickes Stück Käse. Bianca kann sich gar nicht mehr auf den Film konzentrieren. In ihr brodelt es regelrecht, vor Wut. Nicht, weil Karl das Verhalten seiner Tochter wiederspiegelt, sondern weil Bianca es selbst gerne so machen würde. Ihr Vater Karl nimmt trotzdem ab, während Bianca nur zweimal täglich isst, Abends nichts nascht und versucht auf ihre Ernährung zu achten, nimmt sie aber immer mehr an Gewicht zu. Gerne würde sie sich auch mal ein Grammelschmalzbrot gönnen oder vor dem Fernseher naschen.
Kann es sein, dass Bianca sich nicht erlaubt schlank zu sein?
Kann es sein, dass Bianca glaubt, es nicht verdient zu haben, schlank zu sein?
Wir wissen jetzt, dass Bianca das Verhalten von Karl aufregt, weil sie selbst gerne mehr von dieser „ist mir egal, Hauptsache es schmeckt“-Einstellung hätte.
Schritt 1:
Die eigene Haltung/Negativität anerkennen. Bianca ist der Ansicht, dass
sie mit jedem Bissen zunimmt und dass sie es sich nicht erlauben kann, zu naschen. Sie ist davon überzeugt, dass sie es nicht verdient hat, schlank zu sein.
Schritt 2:
Diese Haltung/Negativität aufgeben. „Ich erlaube mir, schlank zu sein. Ich habe es verdient, schlank zu sein“. „Ich entscheide mich, dieses Muster loszulassen. Ich entscheide mich, gut mit meinem Körper umzugehen und mir dennoch hin und wieder etwas Süßes zu gönnen.“
Schritt 3:
Sich annehmen wie man ist. „Es ist in Ordnung, dass ich das Bedürfnis nach
Naschereien habe.“ „Ich nehme mich so an wie ich bin, mit jedem Kilo, denn
das alles bin ich.“
Unser Spiegelbild in unserem Körper
Schmerzen, Unbehagen, Krankheitssymptome wollen uns immer etwas mitteilen. Wenn du zum Beispiel Rückenschmerzen hast, die sich über die gesamte Wirbelsäule zieht, kann es sein das du dich in einem Lebensbereich ausgeliefert fühlst und nicht den Mut hast, etwas zu ändern? Gerade was den Körper anbelangt gibt es zahlreiche Redensarten die zutreffen. Du kennst bestimmt die Redensart „Jemand hat kein Rückgrat?“ Stehst du irgendwo oder irgendwem gegenüber nicht für dich ein?
Du hast Hörprobleme? Kann es sein, dass du ständig mit etwas konfrontiert wirst, dass du einfach nicht hören bzw. wahrhaben willst?
Unser Körper spricht zu uns, du musst nur genau hinhören bzw. hinsehen, was er damit spiegelt.
Unser Spiegelbild in unseren Lebensumständen
Wenn wir festgefahrene Glaubenssätze in uns haben zB. dass wir es nicht verdient haben, geliebt zu werden, dann werden wir auch niemanden finden, der uns liebt. Wenn wir davon überzeugt sind, dass Glück nur etwas ist, dass reiche Menschen haben, dann wird uns auch kein Glück wiederfahren.
Ich weiß seid meiner Jugend wie es ist, Panikattacken zu haben. Eine Zeit lang war es so schlimm, dass ich die Wohnung nur für ein paar Hundert Meter verlassen konnte. Kaum war ich darüber hinaus, bekam ich dieses beklemmende Gefühl, fing an zu schwitzen und hatte Angst mich zu weit von meiner Komfortzone wegzubewegen. Ich wollte schnellstmöglich wieder dahin wo ich mich sicher fühlte. Es war ein Teufelskreislauf, denn ich fühlte mich auch Zuhause nicht sicher. Eine Panikattacke kann überall zustande kommen. Hier machte ich dann die ersten Erfahrungen mit Energiearbeit, denn in meinem Bewegungsradius gab es nur eine Energetikerin, die mir schließlich auch geholfen hat. Ich war froh, dass es mir besser ging und ich wieder etwas erleben konnte. Für mich war klar, dass Panikattacken immer ein Teil meines Lebens sein werden, ebenso wie Angstzustände und Gedankenkreisen. Immer wenn es eine größere Herausforderung gab, bekam ich eine Panikattacke. Zumindest war das Anfangs so. Dann verwehrte ich mir bestimmte Situationen einfach nur aus Angst, eine bekommen zu können. Ich hab also gleich gesagt, dass ich diese und jene Situation meide, damit ich mich gar nicht weiter damit auseinandersetzen muss. Und nach beinahe zwei Jahrzehnten passierte wieder etwas in meinem Leben, dass diese Zustände mit voller Wucht zurück brachte und ich erneut kaum das Haus verlassen konnte. Da ich mich aber weiterentwickelt hatte, wußte ich, dass es nun an der Zeit ist dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Ich spürte negative Glaubensmuster auf, formulierte sie um zu positiven Affirmationen. Ich ging jeden Tag einen Schritt weiter aus meiner Komfortzone. Vor allem weiß ich aber, wie es zu diesem Lebensumstand gekommen ist. Beide Male ging dem eine ähnliche Situation voraus, die mich schlagartig glauben lies, dass ich hilflos bin und das ich es nicht verdient habe gesund und glücklich zu sein, wenn jemand anderes, den ich liebe, krank ist und es ihm schlecht geht. Natürlich war ich dann auch hilflos und handelte komplett danach, um ja nicht gesund und glücklich zu sein. Ich betrachtete die Entstehungsgeschichte meiner Panikattacken ganz genau. Schön war das nicht, weil dadurch eindeutig klar wurde, dass nicht das Schicksal mir übel mitgespielt hatte, sondern ich selbst. Das musste ich erst akzeptieren lernen. Es ist ganz klar, dass die Glaubensmuster deiner Kindheit und Jugend durch deine Eltern, deine Lehrer, dein Umfeld entstanden sind. Aber alles was danach passiert, liegt in unserer Verantwortung.
Falls du dich nun fragst, ob ich auch heute noch Panikattacken habe? Mal vergeht eine halbe Ewigkeit, ein anderes Mal vielleicht zwei Wochen. Sie wollen mir immer zeigen, dass es etwas anderes gibt, dass für mich jetzt wichtiger ist. Zum Beispiel, mehr Pause zu machen und walken oder joggen zu gehen, um all die überschüssige Energie gut einzusetzen. Hinhören! Hinsehen! Auf das Spiegelbild achten und handeln! Es ist ein Unterschied, ob man unter Panikattacken LEIDET, oder ob man sie als Freund betrachtet, der auf etwas aufmerksam machen möchte.
Unser Spiegelbild in unseren materiellen Gütern
Wie wir unsere Gegenstände behandeln, sagt auch sehr viel darüber aus, wie wir uns behandeln. Wenn wir Gartenmöbel über den Winter lieblos in einem dreckigen Schuppen übereinander stappeln, so dass sie im nächsten Frühling allerhand Kratzer aufweisen, so zeigt das auch, wie wir mit uns umgehen. Ein Auto, dass Rostflecken hat, Steinschäden und am Beifahrersitz aussieht wie eine Müllhalde, sagt aus, dass wir auch mit unserem Körper oder/und mit unserer Seele umgehen, als wäre sie eine Müllhalde. Auch die Wohnung spiegelt uns. Die Farben, die Möbel, was wo steht, wie gut die Möbel in Schuss sind und ob Ordnung oder Chaos herrscht, sagt einfach so viel über uns aus. Chaos steht auch für Chaos im Kopf oder der Gefühlswelt. Alte, muffige Möbel zeigen, dass man es sich nicht Wert ist, etwas zu erneuern, sich etwas zu gönnen. Das ist keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Pflege – wie gehe ich mit meinen Gütern um?!